1925 – 1975

Gründungsmitglieder
Von links:
Sebastian Vogelbacher, Fidel Stritt, Adolf Held, Fidel Keller, Max Stadler

Nicht auf dem Bild:
Otto Baumann, Albert Held, Benedikt Kech, Josef Müller, Alfons Rendler, Albert Stadler

Der Musikverein wurde im Jahre 1925 von elf jungen Männern gegründet. Der Verein konnte sich nur mit persönlichen Opfern und Arbeitseinsätzen über Wasser halten. Auch die Öffentlichkeit hielt sich eher reserviert. Erst nach zehn Jahren erhöhte die Gemeinde ihre jährliche Unterstützung von 20 auf 40 Mark. Dazu kamen Spannungen unter den Mitgliedern, die eine kontinuierliche Entwicklung erschwerten.

Der Kanon der jährlichen Veranstaltungen begann mit der musikalischen Begrüßung des Neuen Jahres. An Fasnet hatte man jetzt eine eigene Musik. An kirchlichen Hochfesten wie Ostern, Weißer Sonntag, Pfingsten, Erntedank, Kirchweih, Patrozinium, Weihnachten wurden in der Regel Nachmittagskonzerte gegeben und abends zum Tanz aufgespielt. Alle Tanzveranstaltungen (besonders Hochzeiten) wurden nun vom Musikverein bestritten. Dabei durften die vom Dirigenten ausgewählten 4 bis 6 Musikanten laut Statuten höchstens 2 Mark pro Person und Tag behalten, alles übrige floss in die Vereinskasse.
Und das war wenig genug, so dass der Protokollist klagt, …“dass der Verein für seine Mühe und Arbeit zur Zeit mehr Undank erntet als Dank“, und an anderer Stelle …“die Betreffenden nicht einmal mehr 10 Pf übrig hatten für den Musikverein.“

Bis zum 2. Weltkrieg wäre der Musikverein im beschriebenen dörflichen Rahmen und der unmittelbaren Nachbarschaft geblieben, wenn er nicht 1935 in den Musikbund hinein gezwungen worden wäre. Nun musste er bei Verbandskonzerten auch auswärts auftreten. Die weiteste Reise führte ihn 1938 nach Erzingen, was wegen der aus der Vereinskasse finanzierten Bahnfahrt, dem spendierten Viertel Wein, dem Schübling und dem abendlichen Heimweg vom Bahnhof Lausheim-Blumegg mit Damenbegleitung zu einem besonderen Höhepunkt wurde.

Wie überall häuften sich auch für die Lausheimer Musiker im Dritten Reich die Auftritte aus politischen und für die Musiker eher nichtigen Gründen, so dass bald das Wort umging: „Wenn nu e Chue junget, mue d’Musik aatrette!“

Als im 2. Weltkrieg die Zahl der Musiker auf drei abgesunken war, hatte der Musikverein gemäß den Statuten zu gestehen aufgehört. Am 14.01.1940 war die letzte ordentliche Generalversammlung gewesen, bei der noch einmal alle Mitglieder anwesend waren, fünf sollten nicht mehr zurückkehren.

Über die Wirren des Umsturzes konnte Vorstand Fidel Keller beinahe alle Instrumente in seinem Haus retten. Darum wurde der Verein schon im Herbst 1945 wieder aktiviert. „Einige Junge“ hatten um Neugründung gebeten.
Der Musikverein machte dort weiter, wo er aufgehört hatte. Am Ostermontag 1946 spielte er wieder. Auch die Mitglieder der alten Vorstandschaft wurden in der ersten Generalversammlung am 21. Juli 1946 wieder gewählt, soweit sie nicht in Gefangenschaft saßen.

Wie vor dem Krieg war auch jetzt Sparsamkeit oberstes Gebot. 1947 hatte die Gemeinde ihre jährliche Unterstützung auf 80 Mark erhöht. Der Rest musste wie bisher durch Konzert- und Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen und gemeinsam geleistete Arbeiten aufgebracht werden. So gelang es auch im Jahre 1957 die erste Uniform zu erwerben.

Musikverein 1967
Hintere Reihe von links:
Adolf Stritt, Rudolf Kaiser, Adolf Held, Anton Dienstberger, Franz Friedrich, Peter Scherble

Mittlere Reihe von links:
Alfred Vogelbacher, Karl Reichle, Josef Kech, Werner Rendler, Johann Büche, Paul Gschwind, Otto Scherble

Vordere Reihe von links:
Fidel Keller, Benedikt Rendler, Willi Graf, Erwin Stritt, Edwin Kech, Max Boma, Fidel Stritt

Als erstes großes Fest wurde das 25-jährige Bestehen des Vereins im Juni 1951 gefeiert. Wie damals üblich, wurde es unter freiem Himmel abgehalten. Weil das regnerische Wetter aber für große Verwirrung sorgte, musste es an zwei aufeinander folgenden Sonntagen gefeiert werden.

In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre geriet der Musikverein in ein musikalisches Wellental, aus dem er sich seit 1963 mit dem neuen Dirigenten Willi Graf langsam emporarbeitete. Grundlagen waren konsequente Jugendausbildung, fleißige Probenarbeit, regelmäßige Konzerte und Teilnahme an Kritik- und Wertungsspielen. So stieg die Unterstufenkapelle über die Kritikspiele in Bernau (1966) und Stühlingen (1969), die Wertungsspiele in Tiengen (1970) und Wehr (1979) zu einer angesehenen Mittelstufenkapelle auf.

Musikverein 1975, 50-jähriges Jubiläum
Hintere Reihe von links:
Josef Kech, Rudolf Kaiser, Anton Dienstberger, Erwin Stritt, Peter Scherzinger, Helmut Kaiser, Werner Rendler, Benedikt Rendler, Max Boma, Richard Reichle

Mittlere Reihe von links:
Johann Büche, Anton Scherzinger, Lothar Büche, Adolf Stritt, Gottfried Keller, Helmar Brugger, Herbert Friedrich, Peter Scherble, Reinhold Stadler, Otto Scherble

Vordere Reihe von links:
Adolf Held, Alfred Vogelbacher, Werner Vogelbacher, Willi Graf, Edwin Kech, Arnold Probst, Franz Brunner, Karl Reichle, Paul Gschwind

Die Personalstärke des Vereins (18 Mann 1963) konnte nur langsam gesteigert werden. Die Gründe waren die geringe Einwohnerzahl des Dorfes (ca. 250) und die finanziellen Engpässe bei der Beschaffung der Instrumente.
Jahrelang wurden neben der Probenarbeit mehr als 30 Auftritte bewältigt, nicht selten an einem Sonntag mehrere.